Chance für mehr Subsidiarität im Bildungssystem
von Josef Pühringer, 03.02.2015
Bei der Neuordnung des Bildungssystems in Österreich sollen sowohl Schulverwaltung als auch Schulbau von den Ländern übernommen werden. Dieses Mehr als Subsidiarität würde Verwaltungsvereinfachung und damit Kostenersparnis bedeuten. Wenn künftig öffentliche Leistungen wie Schulverwaltung oder Schulbau nicht mehr einheitlich auf zentraler Ebene bestimmt, sondern auf die untere Länder-Ebene verlagert werden, werden diese Leistungen kostengünstiger und den örtlichen Bedingungen angepasst, also effizienter und effektiver erbracht.
Dass die Länder Kompetenzen übernehmen können, hat in der Vergangenheit etwa die Verländerung der Bundesstraßen gezeigt, die heute unbestritten als besonders gelungenes Projekt einer Dezentralisierung gilt.
Keinesfalls geht es den Ländern darum, neun verschiedene Schulsysteme zu schaffen. Bildungsinhalte sollen weiter Aufgabe des Bundes bleiben. Organisation, Personalentwicklung und die Durchführung der Vorgaben des Ministeriums sollen aber dezentral und damit näher an den regionalen Gegebenheiten erfolgen.
Auch die Schulautonomie soll weiter gestärkt werden.
Nach einer OECD-Studie werden in Österreich 31 Prozent der Entscheidungen im Schulwesen auf Ebene der Schulen getroffen – im EU-Schnitt sind es dagegen 46 Prozent. Hier wird deutlich, dass wir in Fragen der Schulautonomie noch Potenzial nach oben haben.
Informationen zu Josef Pühringer
Dr. Josef Pühringer ist Landeshauptmann von Oberösterreich und Mitglied Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Reform des österreichischen Bildungssystems
LH.Puehringer@ooe.gv.at
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